Hammer-/Krallenzehen

Was sind die wichtigsten Kleinzehendeformitäten?

In der Medizin werden die Zehen 2 bis 5 als Kleinzehen bezeichnet. Die häufigsten Vertreter von Fehlstellungen in diesem Bereich sind hierbei Hammerzehen, Krallen- und Klauenzehen sowie wesentlich seltener der Schneiderballen (Bunionette).

Hammerzehen zeichnen sich primär durch eine entweder flexible (d.h. durch Druck von außen korrigierbare) oder kontrakte (d.h. fixierte) Beugestellung im Zehenmittelgelenk aus. Zudem kann eine Streckstellung des Zehengrundgelenks begleitend sein, wobei  in der Regel die Endbeere den Bodenkontakt nicht verliert. Liegt die Beugekontraktur nur im Endgelenk vor kann auch von einer Endgelenkshammerzehe oder einer „Mallet-toe“ gesprochen werden.

Krallenzehen zeigen genau umgekehrt eine Streckstellung des Zehengrundgelenks sowie eine Beugestellung des Endgelenks. Die Streckstellung im Grundgelenk verhindert einen Bodenkontakt der Endbeere. Bei einer sehr ausgeprägten Krallenzehenstellung wird teilweise der Begriff „Klauenzehe“ verwendet.

Beim Schneiderballen oder Bunionette-Deformität führt ein meist anlagebedingter vergrößerter Abstand der Mittelfußköpfchen 4 und 5 zu einer Fehlstellung im Grundgelenk der 5. Kleinzehe. Erkennbar ist er an der meist vorhandenen schmerzhaften Schwiele seitlich am kleinen Zeh.

Weitere Kleinzehendeformitäten mit Beuge- oder Rotationsfehlstellungen wie der „curly toe“ kommen in Relation zu den oben genannten relativ selten vor.

Wie entstehen Kleinzehendeformitäten?

Zahlreiche Theorien zur Entstehung von Kleinzehendeformitäten sind publiziert, wobei schlussendlich, wie für die meisten Fußfehlstellungen bekannt, eine Vielzahl von Ursachen (multifaktorielle Genese) angenommen werden muss. Es ist bekannt, dass in der Entstehung von Kleinzehendeformitäten ein Ungleichgewicht der beteiligten Muskeln und Sehnenansätze die Fehlstellung entstehen lässt. Auch genetische Faktoren (z.B. beim Schneiderballen) bzw. erworbene Fehlstellungen im Rahmen von Grunderkrankungen (z. B. Rheuma) spielen eine Rolle.

Wie werden Kleinzehenfehlstellungen diagnostiziert?

Kleinzehendeformitäten können meist problemlos durch den Arzt im Rahmen einer klinischen Untersuchung diagnostiziert werden. Dies alleine reicht jedoch für die Festlegung der Therapie oft nicht aus. Wichtige anamnestische Eckdaten wie gewohntes Schuhwerk, berufliche Tätigkeit und Vorerkrankungen sind im Rahmen des Erstkontaktes zu erfragen. Zudem gilt es, Rückfußfehlstellungen sowie eine verkürzte Wadenmuskulatur zu beachten. Im Bereich der Kleinzehen ist zudem noch wichtig zwischen flexiblen und kontrakten Deformitäten zu unterscheiden, was durch die klinische Untersuchung möglich ist. Des Weiteren muss auch auf plantare Schwielen geachtet werden, welche Hinweis für eine Fehlbelastung sein können.

Ist ein Röntgenbild nötig?

In der Regel wird eine belastete Röntgenaufnahme des Fußes in 2 Ebenen durchgeführt. Hierbei werden die knöchernen Fehlstellungen analysiert und therapeutische Überlegungen zur Korrektur angestellt. Teilweise können Spezialaufnahmen nötig sein.

Wie werden Kleinzehenfehlstellungen therapiert?

Kleinzehendeformitäten können durch Pflasterzügelung bzw. maßgefertigte Einlagen zwar in der Regel nicht dauerhaft korrigiert werden, es gelingt aber häufig eine Beschwerdebesserung. Zeigen sich solche konservativen Therapien nicht mehr ausreichend, kann durch operative Maßnahmen die Zehe gut und meist dauerhaft korrigiert werden.

Ausgewählte OP-Techniken

Durch die Fortschritte der minimal-invasiven Fußchirurgie können heute speziell flexible Fehlstellungen mit dieser Technik sehr gut und komplikationsarm korrigiert werden. Bei sehr kontrakten und ausgeprägten Fehlstellungen kann auf konventionelle Techniken zurückgegriffen werden. Hierbei werden durch eine Kombination aus Sehneneingriffen und Knochendurchtrennungen bzw. Versteifungen die Deformitäten wirksam beseitigt. Häufig wird zur Stabilisierung nach der Operation ein Draht in der Zehe versenkt, welcher nach 6 Wochen entfernt wird.

Nachbehandlung

Bei minimal-invasiver Zehenkorrektur ist es entscheidend, die korrigierte Zehe mit einem Tape-Verband für 6 Wochen in der gewünschten Stellung zu fixieren. Ein 2-wöchentlicher Tape-Verbandwechsel ist hierbei wünschenswert. Ansonsten ist bei sämtlichen Kleinzeheneingriffen eine Vollbelastung im konfektionierten orthopädischen Fußteilentlastungsschuh erlaubt. Dieser sollte für 6 Wochen getragen werden. Nach 6 Wochen erfolgt eine ärztliche Kontrolle und es ist dann auch wieder das Tragen des Konfektionsschuhs möglich. Liegen Drähte im Bereich der Kleinzehen ein, so werden diese ebenfalls nach 6 Wochen in der Sprechstunde entfernt. Hierbei ist keine lokale Betäubung nötig. Autofahren ist meist nach 6 bis 8 Wochen erlaubt.

Nach individueller Risikoabschätzung kann bei fehlender Ruhigstellung des Sprunggelenks und Vollbelastung des Beins auf eine medikamentöse Thromboseprophylaxe verzichtet werden.

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